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Think BIG!

Das Grundeinkommen kann – schon auf bescheidener Basis – dem Hunger in der Welt wirksam begegnen. Denn die Menschen brauchen nicht als Erstes ein politisches System, freie Wahlen oder soziale Marktwirtschaft, sondern das Nötigste zum Überleben. Ob durch Gebühren auf Finanztransaktionen oder andere Abgaben – es ließe sich problemlos weltweit finanzieren.

Internationale Pilotprojekte

Brasilien
In Quatinga Velho, einer ländlichen Gemeinschaft bei São Paulo, zeigte ein kleines Dorfprojekt, dass es auch im kleinen Maßstab funktionieren kann – organisiert von der brasilianischen Nichtregierungsorganisation ReCivitas, die das Grundeinkommen mit großem Erfolg direkt an die Bewohner auszahlt.

Im Oktober 2008 fingen die beiden brasilianischen Studenten Bruna Augusto Pereira und Marcus Vinicius Brancaglione dos Santos an, mit Hilfe ihrer neugegründeten Nichtregierungsorganisation ReCivitas ein monatliches Grundeinkommen bedingungslos an die ersten Teilnehmer in Quatinga Velho (Brasilien) auszuzahlen – zunächst aus ihrem Privatvermögen, später durch ein weltweites Spendernetzwerk. Die Dorfbewohner steckten das Geld in die Verbesserung des eigenen Wohnraums, dann in Medizin für ihre Kinder. An dritter Stelle standen unterschiedliche, Einkommen schaffende Maßnahmen.

Seit 2016 erhielten 14 Bewohner*innen, die unterhalb des Existenzminimums im kleinen Ort Quatinga Velho in der Nähe von São Paulo leben, ein monatliches Grundeinkommen von 40 Brasilianischen Reales (umgerechnet ca. 8,70 Euro) und dies zugesichert für ihre gesamte Lebenszeit. Die beteiligten Menschen wohnen auf drei Häuser verteilt und setzen das Geld etwa für Ernährung, Medizin, die Bildung ihrer Kinder oder den Kauf von Alltagsgegenständen ein, bisweilen aber auch für kulturelle Ereignisse wie einen Theaterbesuch.

Namibia
In Namibia klafft die Schere zwischen reich und arm weltweit am weitesten auseinander. 2008 schloss sich eine breite Koalition aus Gewerkschaften, Aids-Hilfe, Kirchen und weiterer Akteure in Namibia zur BIG Coalition zusammen. Man beschloss den Start eines zunächst auf zwei Jahre angelegten Pilotprojektes, das den Einwohnern von Otjivero-Omitara jeweils 100 Namibia-Dollar (N$) – umgerechnet etwa 10 Euro – pro Monat gewährleisten sollte. Auch nach dem offiziellen Ende des Pilotprojekts soll das Basic Income Grant (BIG) weiter an die Dorfbewohner ausgezahlt werden. Mehr dazu in unserem Pressespiegel …

Indien
In Madhya Pradesh (Zentralindien) wurde in bisher 22 Dörfern, in denen besonders schlimme Armut herrscht, ein regelmäßiger Geldtransfer bereitgestellt. Ohne Bedingungen wird in den ausgewählten Dörfern an jede Bürgerin und jeden Bürger ab 18 Jahre ein Monatsbetrag von 200 Rupien ausgezahlt; für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten die Frauen 100 Rupien. 200 Rupien entsprechen bei Umrechnung mit Kaufkraftparitäten (Methode Weltbank-Atlas) etwa 10 Euro. Die Verwendung stand den Menschen frei.

Hinweis: Bei allen drei Pilotprojekten wurde jeweils ein partielles (d.h. ein nicht existenz- und teilhabesicherndes) Grundeinkommen bedingungslos, also ohne vorherige Prüfung der Bedürftigkeit und ohne Verpflichtung zu Gegenleistungen, an die einzelnen Teilnehmer ausgezahlt.

BGE-Kreise
Im Netzwerk BGE-Kreise besteht die Möglichkeit, eigene Erfahrungen in einem geschützten Rahmen mit dem Grundeinkommen zu machen. Elemente von Tauschring, Komplementärwährung und Grundeinkommen wurden hier zu einer Einheit verschmolzen. Jeder Teilnehmer erhält dabei neben einem Startkapital ein monatliches Grundeinkommen in Form einer digitalen Währung. Dieses Geld kann eingesetzt werden, um z.B. Handel zu betreiben oder Dienstleistungen anzubieten. Über eine »Umlauf- und Umsatzsteuer« findet ein erneuter Rückfluss des Geldes in das BGE-Kreise-System statt. Das Geld ist zunächst als »Regionales Geld« vorgesehen, wobei nicht nur Einzelpersonen sondern auch Körperschaften an diesem System teilnehmen können.

Die Plattform wurde 2011 von unserem Vereinsmitglied Dirk Schumacher ins Leben gerufen und mittlerweile bundesweit zahlreichen Interessierten vorgestellt. Seitdem haben sich in Köln und darüber hinaus viele neue BGE-Kreise gegründet. Dieses überregionale Praxisprojekt richtet sich an alle, die sich für das Grundeinkommen oder alternative (Geld)-syteme einsetzen und ein wachsendes Netzwerk unterstützen wollen, das auch Menschen vor Ort mehr Freiheitsgrade im alltäglichen Leben und den Aufbau neuer Beziehungen untereinander ermöglicht.

Wer Interesse an einer Präsentation der BGE-Kreise in Form einer Vortragsveranstaltung hat, wendet sich bitte direkt an Dirk Schumacher.



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